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Geschlechtereffekte bei Overimitation: Unterscheidet sich das Überimitationsverhalten von Mädchen und Jungen bei geschlechtsstereotypisierten Aufgaben?

Titel

Geschlechtereffekte bei Overimitation: Unterscheidet sich das Überimitationsverhalten von Mädchen und Jungen bei geschlechtsstereotypisierten Aufgaben?

AutorInnen

Carleton-Schweitzer, L., Russow, C., Beisiegel, M.

Abstract

Das Phänomen Overimitation (OI) beschreibt, dass nicht nur zielrelevante, sondern auch zielirrelevante Handlungen eines Modells nachgeahmt werden. In dieser Studie wurde getestet, ob sich in dem OI-Verhalten von 4- bis 7-jährigen Mädchen und Jungen (N = 77; 57% weiblich) ein allgemeiner Geschlechtereffekt abzeichnet und ob dieser vom Aufgabentyp abhängt. Dabei wurde erwartet, dass das Überimitationsverhalten von Kindern bei geschlechtsstereotypisierten Aufgaben abnimmt und somit Mädchen in der aktuellen Studie weniger beim Ausmalen und Jungen weniger beim Bauen eines Turmes überimitieren. Beim Malen wurde OI operationalisiert als Anzahl der nicht-normativen Handlungen, die Kinder dem Modell entsprechend imitieren. Beim Turmbauen war es die Anzahl der nicht-effizienten Handlungen. Eine Mixed ANOVA mit dem between-subjects-Faktor Geschlecht und dem within-subjects-Faktor Aufgabe ergab erwartungskonform keinen signifikanten Haupteffekt des Geschlechts, aber einen signifikanten Haupteffekt der Aufgabe auf das OI-Verhalten. Die Kinder überimitierten beim Turmbauen mehr als beim Malen. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Aufgabentyp geschlechtsunabhängig maßgebend für das kindliche OI-Verhalten ist. In dieser Studie ließ sich die Interaktion zwischen Aufgabe und Geschlecht nicht bestätigen. Es bedarf aber weiterer Forschung mit geschlechtstypischeren Aufgaben, die z.B. stärker auf kindlichen Spielpräferenzen aufbauen.

Schlagworte

Geschlechtsstereotyp, Over-Imitation, Spielpräferenz