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Ambiguitätstoleranz - Eindeutig mehrdeutig? Eine Fragebogenkonstruktion

Titel

Ambiguitätstoleranz - Eindeutig mehrdeutig? Eine Fragebogenkonstruktion

AutorInnen

Paulus, D., Gehring, P., Hinrichsen, J., Gorlovska, K.

Abstract

Ambiguitätstoleranz (AT), also die Tendenz mehrdeutige Informationen und Situationen zu ertragen, ohne mit negativem Affekt oder vorschnellem Urteilen zu reagieren, gilt als eine der Schlüsselkompetenzen unserer Zeit. Dabei bezieht sich AT im Sprachgebrauch zunehmend auf komplexe Probleme im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung, insbesondere auf interkulturelle Herausforderungen. Aktuelle AT Skalen orientieren sich in Teilen noch an der ursprünglichen Definition aus 1949, in der AT als die Fähigkeit zur Erkennung der Koexistenz positiver und negativer Eigenschaften in einem Objekt, insbesondere den eigenen Eltern, galt. Skalen wie „AT im Elternbild“ (IMA-40) wirken in zur Führungskräfteselektion empfohlenen Fragebögen seltsam unpassend. Zudem weisen aktuelle Fragebögen keine hinreichende Reliabilität auf und zahlreiche Items zeigen keinen Bezug zu Mehrdeutigkeit, sondern fragen beispielsweise Unsicherheitstoleranz oder Offenheit ab. So können Korrelationen mit entsprechenden Konstrukten keinen Beleg für Validität liefern. Wir konstruierten rational und induktiv eine 20-Item-Skala zur Messung der AT, die eine hohe Reliabilität, eine Einfaktorstruktur und diskriminante Validität hinsichtlich Offenheit sowie konvergente Validität hinsichtlich verwandter Konstrukte wie Ungewissheitstoleranz, Need for Closure und Personal Need for Structure aufweist. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich AT in ihrer zeitgemäßen Bedeutung mit nur 20 Fragen valide und reliabel messen lässt.

Schlagworte

Ambiguität, Ambiguitätstoleranz