Padua SS 2020 (MSc)

Padua, Sommersemester 2020 (Master)

Seit meiner Zusage für ein Erasmussemester im Master an der Uni Padua hatte ich mich sehr auf diese besondere Zeit gefreut, doch leider sollte alles anders kommen..

Ca. 2 Monate vor meine Abreise hatte ich angefangen, nach einer Wohnung zu suchen. Hierbei waren vor allem Facebook-Gruppen hilfreich, durch die ich letztendlich auch fündig wurde. Ich konnte das Zimmer eines ehemaligen Erasmusstudenten übernehmen. Das Zimmer lag im Stadtteil Arcella, der zwar etwas außerhalb des Zentrums liegt, aber gut angebunden ist, sodass ich mit dem Fahrrad in 10-15 Minuten an der Uni oder in der Innenstadt war. Außerdem gibt es dort einige Einkaufsmöglichkeiten und das Viertel ist wesentlich ruhiger und schöner, als ich es zuvor gehört hatte. Außerdem habe ich einige Monate zuvor im Selbststudium und mit einem Tandempartner in Heidelberg etwas Italienisch gelernt. Da die Uni in Padua auf Englisch ist, ist das nicht zwingend notwendig, es hat aber definitiv im Alltag geholfen und der Sprachkurs „vor Ort“ war für mich spannender und fordernder, als wenn ich von Null angefangen hätte.

Mit dem Zug fuhr ich dann Ende Februar voller Erwartung von Heidelberg nach Padua. Die Anreise mit dem Zug kann ich nur empfehlen, da sie (mit meiner Bahncard 50 ca. einen Monat im Voraus gebucht) nicht sehr teuer war und ich so viel Gepäck mitnehmen durfte, wie ich tragen konnte. Außerdem ist die Fahrt durch die Berge wirklich schön.

Leider war meine anfängliche Freude nicht von langer Dauer. Schon nach ein paar Tagen kristallisierte sich heraus, dass das neuartige Corona-Virus in Italien angekommen war. Somit fiel nicht nur mein privat organisierter Intensivsprachkurs, sondern auch die Welcome-Week aus und der Beginn der Kurse wurde zunächst um zwei Wochen nach hinten verschoben. Trotzdem war die Erasmuskoordinatorin aus Padua immer online erreichbar und ich konnte problemlos online meine Kurse wählen. Auch mit meiner Buddy-Tutorin vor Ort habe ich mich anfangs ein paar Mal getroffen. Sie war sehr nett, hat mir die Stadt gezeigt und durch sie habe ich andere Erasmusstudierende kennengelernt, mit denen ich mich schnell angefreundet habe und ohne die ich in den darauffolgenden Tagen sehr einsam gewesen wäre. Das Buddy Programm kann ich deshalb nur weiterempfehlen, da es meinen Start (vor allem aufgrund der ausgefallenen Welcome-Week) sehr erleichtert hat.

Als dann klar wurde, dass das Semester nur noch online stattfinden würde und sich die Situation in Norditalien immer mehr verschärfte, beschloss ich nach nur etwas mehr als 3 Wochen meinen Aufenthalt abzubrechen und nach Deutschland zurückzukehren. Da mich Padua als Stadt und die italienische Lebensart schon seit dem ersten Tag begeistert hatte, fiel mir diese Entscheidung sehr schwer. Auch, als sich herausstellte, dass ich mein Erasmus nicht wie zunächst erhofft nach ein paar Wochen fortsetzen können würde, war meine Enttäuschung riesig.

Nichtsdestotrotz führte ich die Kurse aus Padua online weiter. Die Uni hatte das Onlineprogramm schnell sehr gut organisiert, sodass dies auch von Deutschland aus kein Problem war. Die Professoren waren alle sehr verständnisvoll, persönlich und empathisch unserer Situation gegenüber. Trotz Online-Lehre habe ich viel gelernt (vor allem im Bereich Neuropsychologie) und konnte sogar einige neue Bekanntschaften machen und einen Italienischsprachkurs auf dem Level A2 erfolgreich abschließen.

Insgesamt bin ich deshalb (den Umständen entsprechend) sehr zufrieden mit der Uni Padua als Gastuniversität und kann mir ein „richtiges“ Erasmussemester dort nur als wunderbare Erfahrung vorstellen. Gerne würde ich mein Erasmus dort noch einmal machen, diesmal ohne Corona.