Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Zürich, Wintersemester 2014/2015

Gesamteindruck

Mein Gesamteindruck war sehr gut und geteilt. Das Hauptgebäude der Universität ist zentral gelegen und in einem wahnsinnig schönen Gebäude so auch die weiteren Gebäude im zentrum. Das psychologische Institut ist leider etwas außerhalb in Oerlikon und in einem modernen Gebäude, welche ich nischt so schön wie die alten Gebäude wie das in Heidelberg finde. Dies ist jedoch Geschmackssache. Ich habe in Zürich viele fachfremde Kurse aus besonderem Interesse gewählt welche sich alle im Hauptgebäude befanden. Allerdings wurde das Psychologiestudium in Zürich dieses Jahr umstrukturiert und es wird für die meisten Kurse anstatt 3ECTS 4ECTS angerechnet was die Kurse nun neuerdings besser anrechenbar macht. Im Zentrum gibt es schöne Austellungen und Events im Erdgeschoss. Es gibt immer ein grünes Fleckchen in der Nähe, wenn die Sonne scheint was in Zürich sehr oft vorkommt, und man kann sich schön ins freie setzen und hat vom Berg einen atemberaubenden Ausblick auf Zurich und die. Mir persönlich sind diese Dinge wichtig, da ich dann kreativer und konzentrierter arbeiten kann. Die Ausstattung von den Computern bis zu den Sanitäranlagen waren sehr gut. Auch alle Mitarbeiter in den verschiedensten Rollen waren immer sehr freundlich und hilfsbereit. Die Qualität der Mensaspeisen sind relativ gut und die Terassen, Brunnen und Statuen geben eine schöne Atmosphäre in der man sich als Student wertgeschätzt fühlt. Es gab während meines Austauschjahres viele Events und Vorträge von hochkarätigen Gästen wie Nobelpreisträgern die ich auch gerne und oft besucht habe. Das Selbstlernzentrum zum Fremdsprachenerwerb war mein persönliches Highlight, da ich so meine Fremdsprachenkenntnisse verbessern konnte.

Vorbereitung

Mit meinem deutschen Pass war die Vorbereitungsphase sehr unkompliziert. Nach meinem frühzeitigen Anfragen bei der Woko hatte ich schon ein günstiges Zimmer bekommen, während ich in Deutschland war. Um die weiteren Aufgaben wie Aufenthaltsbewilligung und Versicherung konnte ich mich bequem nach der Infoveranstaltung in Zürich kümmern, wo man eine übersichtliche Checkliste bekommen hat. Die interkulturelle Einführung dort war übrigens auch sehr gut! Ansonsten hatte ich noch mein Fahrrad mit dem Zug mit zu meinem Auslandsaufenthalt mitgebracht, da Fahrräder und public transport in Zurich relativ teuer sind und die Stadt so schön und klein, dass es Spaß machen kann mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Sonst gibt es auch noch 3mal täglich shuttlebuse vom Oerlikon und Zentrum. Am besten vergisst man, dass es den Trend in der Schweiz gibt Deutsche nicht zu mögen, sonst ist man zu sehr voreingenommen, da es sehr wohl viele Schweizer gibt die nett zu Deutschen sind und man Gefahr läuft diese zu übersehen.

Ankunft

Ich bin mit Gepäck und Fahrrad im Zug direkt nach Zürich gefahren. Bei Ltur gibt es immer wieder günstige Tickets und ich hatte darauf geachtet einen Zug ohne umsteigen zu bekommen, die gab es von Düsseldorf aus nur nachts. (Nicht vergessen Zollbestimmungen wegen Alkohol und Fleisch zu checken). Bei Ankunft kam mir gleich ein Angestellter des Hbf entgegen mit einem Gepäckträger und hat mich zum Taxi begleitet. Der Mann sagte er helfe jeden Tag den Menschen meist Frauen mit Kinderwagen und heute wäre ich dran. Das war ein wirklich toller erster Moment in Zürich. Das Fahrrad habe ich dort für einen Tag angebunden und dann mit dem relativ teuren Taxi zum Haus, aber da Zurich nicht soo gross ist war alles im Grünem Bereich (30CHF). Ich hatte jedoch auch 6Koffer oder so.

Wohnen

Da ich so früh wie es ging bei der Woko ein Zimmer angefragt hatte, habe ich dann auch eins bekommen und das zufälligerweise in Wollishofen wo ich mir gewünscht hatte zu leben. Dort gibt es nur ein Wokohaus und auch wenn das Gebäude etwas alt ist und ich zunächst mein Zimmer komplett renoviert habe hat es mit der kurzen Entfernung zum See und zur Stadt und der günstigen Miete wirklich gelohnt. Jedoch kann man sich das Haus nicht aussuchen, da hatte ich Glück. Es werden nämlich extra ein paar Häuser nur für internationale Studenten zur Verfügung gestellt, welche diese vom Ausland her reservieren können. Da ist es für den ein oder anderen schweizer Studenten wahrlich schwieriger und viele pendeln auch aufgrund der sonst sehr hohen Mieten.

Universität

Die Ausstattung der Universität hat war wirklich exzellent. Das die Schweiz ein reiches Land ist bemerkt man auch im Studium. Es gab einige tolle Blockseminare, Sprachkurse und Exkursionen. Es war alles sehr gut organisiert und ich habe viel Neues gelernt. Die Qualität der Dozenten als Lehrer war sehr unterschiedlich ich habe sehr, sehr gute getroffen und einige die es geschafft haben unglaublich spannende Sachen sehr unberührt, ja langweilig zu präsentieren. Dieses Phänomen gibt es nun aber an den meisten Unis und ja auch an unserem eigenen Institut. Ich verstehe es nicht wie es nur sein kann das einem Dozenten erlaubt wird Studenten so schlecht zu unterrichten bzw. es keine Kontrollmechanismen gibt (ist ja eigentlich bei Lehrern in der Schule auch so) ich würde mir für solche Dozenten (insbes. Professoren) Fortbildungen und Supervision wünschen. Sehr gut waren auch ich die externen Privatdozenten vom career service und einige im Dozenten vom Sprachenzentrum. Wirklich schaut mal im Career Service rein, die Kurse dort wurden auch vor kurzem umgekrempelt und nun kann man von Praktikern äußerst nützliche Skills für Bewerbungen und das spätere Berufsleben erfahren. Ich hatte mich entschlossen in dem Austauschjahr Kurse von unterschiedlichen Fakultäten zu besuchen was sich für mich sehr gelohnt hat. Ich war von der Leistung der Psychologiestudierenden im 4. und 5.Semester enttäuscht, da diese aufgrund des Assessmentjahres mehrheitlich mit Multiple Choice Klausuren gelernt hatten. Bereitete es ihnen große Schwierigkeiten das Gelernte im Gedächtnis abzurufen und v.a. zu präsentieren. Allerdings kann ich mir vorstellen das der Unterschied im 4. und 5. Semester am größten ist und sie dann gegen Ende des Bachelorstudiums mit Seminaren sowie im Master diese Lücke wieder schließen werden. In den Kursen wie Geschichte in denen das erste Jahr nicht so kompetitiv ist, hatte ich besseren Eindruck. Weiter denke ich auch, dass der durchschnittliche schweizer Student zurückhaltender ist als der durchschnittliche deutsche Student. Was nicht nützlich für Gruppenarbeiten ist, da es gut dort positiv ist viele Fragen zu stellen, Hypothesen aufzubauen und zu diskutieren. Leider läuft man als Deutscher Gefahr dann selbst bezogen zu wirken, sodass man sich in den Mittelunkt stellen möchte, obwohl es einem nur über den Sachinhalt geht. Diese Erfahrung habe ich auch von anderen Deutschen an schweizer Universitäten bestätigt bekommen.

Leben/Freizeit

Zürich hat viel zu bieten und wenn man neben dem Studium nur ein paar Stunden die Woche arbeiten geht (man darf bis zu 15h/Woche) dann kann man sich auch alles locker leisten. Man bekommt als Hiwi an der Universität 30CHF die Stunde(!) und als Deutscher mit deutschen Sprachkenntnissen ist es sowieso einfach in Zürich eine Arbeit zu finden. Restaurantbesuche sind das was mir am teuersten erschien, jedoch sich mit Kommilitonen zum Grillieren oder kochen zu treffen ist ja sowieso viel schöner. Es gibt wie in Deutschland eigentlich auch an alles Theatern und Opern Restplätze für Studenten zu günstigen Preisen. Das Kunsthaus ist mittwochs umsonst unbedingt hingehen. Die Kunsthalle ist donnerstags Abends umsonst. Im Sommer geht man sowieso wandern oder im See schwimmen man kann auch mal auf der Website der Stadt Zürich schauen was sie den Einwohnern für Möglichkeiten und Events bieten (das würde ich eigentlich für jede Stadt in der man lebt oder zu Besuch ist vorschlagen in Zürich sind die Webseiten jedoch besonders ausführlich). Ah zum Lebensmittel einkaufen könnt ihr auch mal bei Barkat schauen. Der verkauft ausländisches Obst und Gemüse zu deutschen Preisen und sonst ist der Supermarkt Denner auch günstiger.