Erasmus in Valencia

xNo longer available: Valencia, Sommersemester 2020 (Master)

Im Januar 2020 habe ich mein Erasmus Semester an der Universität in Valencia angetreten. Die Wohnungssuche kann man nach Belieben erst in Valencia starten, ich habe meine Wohnung allerdings bereits schon vorher über eine Freundin vermittelt bekommen. Ich wohnte im Bezirk El Cabanyal, was in der Nähe vom Strand ist. Ich war mit dem Bezirk und der Lage zu jeder Zeit zufrieden, wobei auch einige sagen, sie sei etwas gefährlich, da sie die etwas ärmere Gegend ist. Die meisten Studenten wohnen in der Gegend der Blasco Ibanez, wo auch das meiste Erasmus-Leben stattfindet und die meisten Bars sind.

Angekommen in Valencia lernt man durch die zahlreichen Erasmus-Veranstaltungen leicht neue Leute kennen. Valencia und die Umgebung sind unglaublich schön und man kann mit verschiedenen Erasmus-Veranstaltern zahlreiche Trips machen. Es gibt viele schöne Cafés, Parks und Orte zu sehen. Der Turia Park, der Strand und Ciudad de las Artes sind Orte, die ich nur empfehlen kann und wo man sehr schöne Momente verbringen kann.

Die Universitätslehre in Spanien ist etwas anders, dadurch dass man wöchentliche Abgaben hat und die Mitarbeit im Kurs auch Teil der Gesamtnote ist. Ich erlebte es als besonders interessant und spannend die Lehre aus einem anderen Land kennenzulernen.

Insgesamt verliefen die ersten zwei Monate meines Erasmus-Semesters mehr oder weniger wie üblich. Mitte März begann dann die Corona-Quarantäne, was das ganze Leben für alle auf den Kopf stellte. In ganz Spanien wurde eine Ausgangssperre verhängt und die Menschen mussten zu Hause bleiben. Da nicht absehbar war, wie lange die Ausgangssperre aufrechterhalten bleibt und ich mich in Valencia bereits nach zwei Monaten unglaublich wohlfühlte, entschied ich mich dafür in Valencia zu bleiben. Während der Quarantäne wohnte ich mit zwei Freunden zusammen, dadurch war die Zeit für mich gut aushaltbar. Dennoch war es sehr frustrierend zu wissen, dass man die Zeit in Spanien aktuell auch anders nutzen könnte. Man plante viele Reisen und Trips und auf einmal musste man zu Hause bleiben. Dass die Ausgangssperre alle zwei Wochen wieder verlängert wurde, war jedes Mal ein Frusterleben, auch da in Deutschland zu derselben Zeit die Menschen das Haus verlassen durften. Die Universität hat sich zu der Zeit komplett auf Online Lehre umgestellt. Die Dozenten waren zu jeder Zeit gut zu erreichen und haben sich alle Mühe gegeben, die Kurse online zu organisieren. In einigen Kursen fand zum Abschluss eine Online-Klausur statt, während in anderen zum Abschluss eine Hausarbeit abzugeben war. Die Gewichtung der Note änderte sich allerdings in allen Kursen. Die wöchentlichen Abgaben hatten dadurch eine höhere Gewichtung und die Endklausur zählte weniger als üblich.

Die Ausgangssperre endete Anfang Mai, die Menschen durften wieder in bestimmten Zeitfenstern das Haus verlassen. Mit der Zeit fanden dann immer weitere Lockerungen statt und das Leben in Valencia kam zu einer „neuen Normalität“. Auch die Erasmus-Studenten, die in Valencia blieben, fingen wieder an sich zu treffen. Seit Juli 2020 organisieren die Erasmus- Veranstalter auch wieder Trips.

Während der gesamten Zeit bereute ich die Entscheidung nicht, trotz Corona in Valencia geblieben zu sein. Ich konnte jede Menge Erfahrungen mitnehmen und habe trotz Quarantäne enge Freundschaften knüpfen können. Ich entschied mich auch für den Sommer in Valencia zu bleiben, um die verlorene Zeit etwas zu kompensieren und die Zeit zu nutzen. Auch mein Spanisch-Niveau hat sich im Laufe der Zeit unglaublich verbessert. Ich bin mit einem A2 Niveau nach Spanien gekommen und habe im Centre d’Idiome der Universität Valencia einen Sprachkurs gemacht (der ebenfalls auf online umgestellt wurde). Einen Kurs der Universität habe ich zusätzlich auf spanisch belegt, was ich nur empfehlen kann. Die Kommilitonen und Dozenten sind in diesen Kursen besonders hilfsbereit und der Lernzuwachs groß. Insgesamt habe ich durch mein Erasmus-Semester einiges über das Leben in Spanien lernen können. Selbst während der Krise habe ich die Menschen als offen und hilfsbereit kennengelernt. Auf den Balkonen wurde gesungen, getanzt und applaudiert. Ich habe durch meine Zeit in Valencia viele Erfahrungen machen können und enge Freunde gefunden und kann es nur jedem ans Herz legen, die Gelegenheit für ein Semester im Ausland zu nutzen!