Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Limerick, Wintersemester 2015/2016 (Bachelor)

Bewerbung

Da ich mich sehr kurzfristig für ERASMUS beworben habe, musste ich alle Unterlagen an einem Tag fertig stellen und kann von daher nicht so viele Informationen dazu liefern. Ich kann nur sagen, dass es nicht sehr kompliziert ist und das alle Informationen über die Unterlagen auf der Homepage zu finden sind. Bei Fragen kann man sich ältere Berichte durchlesen oder einfach Frau Lorenz fragen.

Anreise und Unterkunft

Ich bin mit Lufthansa von Frankfurt aus nach Dublin geflogen und habe von dort aus den Bus nach Limerick genommen. Man kann alternativ auch zum Shannon Flughafen fliegen, aber meiner Meinung nach ist die Busreise von Dublin nach Limerick (ca. 3 Stunden) eine gute Gelegenheit, um einen ersten Eindruck von der Schönheit Irlands zu bekommen. Wenn man Glück hat, dann scheint die Sonne während es regnet und man bekommt ein paar eindrucksvolle Landschaften inklusive Regenbögen zu sehen. Es ist sehr wichtig, dass man sich sehr frühzeitig um eine Unterkunft von der Universität bemüht. Es gibt nur sehr wenige Plätze für ERASMUS-Studenten und diese sind meistens sehr schnell vergeben. Da der Campus relativ weit von der Innenstadt entfernt liegt und die Busse nicht so zuverlässig fahren wie man es von Deutschland gewohnt ist, ist es ratsam, so nah wie möglich am Campus zu wohnen. Einige der Austauschstudenten, die in einer privaten Unterkunft gewohnt haben, waren nicht sehr glücklich da sie entweder sehr weite Strecken zurücklegen mussten oder sehr hohe Mieten zahlen mussten.

Irland

Irland ist meines Erachtens das schönste Land in Europa und auf jeden Fall immer eine Reise wert. Irland ist für jeden empfehlenswert, der schöne Landschaften liebt, gerne im Freien unterwegs ist und gerne feiern geht. Die Menschen in Irland sind freundlich und herzlich und es ist sehr einfach, sich dort wohl zu fühlen. Egal ob im Supermarkt oder im Bus, man kann überall small talk halten. Man kann immer spontan Menschen kennen lernen, besonders empfehlenswert im Pub bei einem Guiness. Dublin, die Hauptstadt, ist immer einen Besuch wert aber man sollte ein Hostel buchen bevor man zu einem spontanen Wochenende aufbricht. Meines Erachtens nach (und auch nach Meinung sehr vieler Iren) ist Galway die mit Abstand schönste Stadt Irlands. Wenn man nur eine Stadt während seines Aufenthalts besuchen kann, dann sollte man auf jeden Fall dorthin fahren. Ansonsten ist Cork auch sehr zu empfehlen. Auch wenn ich selbst noch nicht dort war, so habe ich sehr oft gehört, dass die Gegend Kerry wunderschön sein soll. Weitere Orte, zu denen man reisen sollte sind die Cliffs of Moher und Connemara. In Irland kann man prima mit dem Bus reisen und es gibt kleine Busunternehmen, die unterhaltsame Touren anbieten.

Limerick

Limerick ist die drittgrößte Stadt in Irland, sie hat ca. 100.000 Einwohner und ist somit halb so groß wie Heidelberg. Die Innenstadt (city center) ist ca. 20 Minuten mit dem Bus vom Campus entfernt. Wenn man auf dem Campus lebt, dann wird man wahrscheinlich eher weniger Zeit dort verbringen. Ich empfehle es aber trotzdem, zumindest ab und zu mal in die Stadt zu fahren um dort einen Abend zu verbringen. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass die Geschäfte um ca. 18 Uhr schließen, anders als in Deutschland und sehr gewöhnungsbedürftig. Dafür sind Geschäfte ab 8 Uhr morgens offen und man kann sogar am Sonntag einkaufen gehen. Es gibt einige schöne Sehenswürdigkeiten in Limerick, besonders das Hunt Museum (sonntags ist der Eintritt frei) und das Schloss. Man kann sehr gut japanisch essen gehen im Taikichi in der O’Connel Street, ansonsten empfehle ich jedem, mindestens einmal im The Locke Pub Fish and Chips essen zu gehen. Der Käsekuchen ist sehr zu empfehlen.

University of Limerick

Die University of Limerick (UL) ist eine traditionelle Campus Universität. Sie liegt etwas außerhalb der Stadt und bietet alles, was man zum Leben braucht. Theoretisch kann man ein komplettes Studium an der UL absolvieren, ohne dass man jemals in die Stadt gefahren ist (ist aber nicht zu empfehlen da man sonst viel verpasst). Es gibt einen kleinen Supermarkt, einen Buchladen, mehrere Cafés und Mensen und eine sehr schöne Bibliothek. Am Anfang war es sehr schwierig für mich, mich auf dem Campus zurecht zu finden, da es so viele Gebäude gibt und diese Namen haben. Jeder Kurs hat eine Zimmernummer die gleichzeitig angibt, in welchem Gebäude und in welchem Stock man ist. Die Psychologie befindet sich im Hauptgebäude, im zweiten Stock, direkt über dem Café Eden. Das wird einem alles während der Orientierungswoche erklärt. Ansonsten muss man sagen, dass der Campus wunderschön ist, besonders die medizinischen Gebäude und die Brücke, und man unbedingt mindestens einen ausführlichen Spaziergang machen sollte.

Studium

Das Department of Psychology ist sehr klein im Vergleich zu unserem psychologischen Institut, dementsprechend werden nur sehr wenige Kurse angeboten. Ich war im Wintersemester dort und hatte entsprechend nur die Auswahl aus 11 verschiedenen Vorlesungen. Egal was sie euch in der Orientierungswoche erzählen, es ist möglich, Masterkurse zu besuchen, solange der Fachkoordinator und der Dozent der Veranstaltung zustimmen. In meinem Fall war dies also möglich und ich konnte eine Mastervorlesung besuchen.

Prinzipiell wird von einem verlangt, 30 Leistungspunkte zu erbringen. Die meisten Kurse geben ungefähr 6 LP, womit man ungefähr 5 Kurse belegen muss. Drei davon müssen in der Psychologie sein, die anderen zwei kann man sich frei aussuchen. Es gibt einen Kurs „Englisch für Ausländer“, man muss einen Einstufungstest machen aber ich fand den Kurs viel zu einfach, selbst den für Fortgeschrittene. Der Arbeitsaufwand für die Veranstaltungen ist relativ hoch, aber machbar. Ich empfehle jedem, mindestens einen der zwei Statistik Kurse zu belegen, alleine, weil man fast ausschließlich lernt, wie man SPSS bedient. Das kann echt nützlich für die Bachelorarbeit werden.

Zu Beginn des Studiums, in Woche 0, gibt es die Orientierungswoche, die verpflichtend ist und in der man in alles eingeführt wird. Das Semester besteht aus 13 Wochen, am Ende während der letzten drei Wochen gibt es keine Veranstaltungen mehr und man kann sich mehr oder weniger entspannt auf die Prüfungen vorbereiten.

Freizeit

Eine der Besonderheiten der UL ist die große Auswahl an Clubs und Societies, insgesamt über 70, die sie anzubieten haben. Beitritt kostet ungefähr 5 Euro pro Semester. Die Clubs bieten eine große Auswahl an sportlichen Aktivitäten, wie Surfen, Hockey, Rugby, Fußball und was man sich noch alles wünschen kann. Die Societies bieten eine breite Auswahl an musikalischen, künstlerischen und sonstigen Vereinigungen; so gibt es etwa eine Tea Society, eine Manga Society und vieles andere auch. Ich fand es sehr schwer, in der Vorlesung Zugang zu anderen Studenten zu finden, Freunde habe ich hauptsächlich durch meinen Club gefunden.

Was ich ebenfalls sehr empfehlen kann ist die UL Sports Arena. Eine Mitgliedschaft kostet 120 Euro für ein Semester, man kann den 50 m Pool benutzen, den Fitnessraum und kann kostenlos an vielen Kursen teilnehmen.

Fazit

Mein Auslandssemester war eine meiner schönsten Erfahrungen im ganzen Studium und ich würde es jedem empfehlen. Selbst, wenn einem Irland wegen des angeblich schlechten Wetters abschreckt (obwohl ich es in Deutschland viel kälter finde), es ist ein bezauberndes Land das einen nicht mehr loslässt. Ich habe viele tolle Menschen getroffen und viele wunderschöne Erinnerungen mitgenommen.