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Blick für das Wesentliche – Erkennen und Anwenden kausaler Zusammenhänge im kindlichen Wissenstransfer

Titel

Blick für das Wesentliche – Erkennen und Anwenden kausaler Zusammenhänge im kindlichen Wissenstransfer

AutorInnen

Göpfert, L., Rupprecht, F.

Abstract

Werkzeuggebrauch und Wissenstransfer erfolgen bereits in der frühen Kindheit. Unklar ist dabei, ob Kleinkinder auch in der Lage sind, Kausalitäten zu erkennen und in ihren Handlungsprozess zu integrieren. Untersucht wurden hierzu (N=12) 24 Monate alte Kinder. Ihre Aufgabe war es, mithilfe des richtigen Werkzeuges ein Bällchen aus einer durchsichtigen Kiste, der Toolbox, zu stoßen. Hierfür standen jeweils drei Stäbe mit unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Griffen zur Auswahl. Nur der längste Stab war dabei zielführend. In der Trainingsphase lernten die Kinder, das richtige Werkzeug zu identifizieren. Für die Transferphase wurden die Griffe der Stäbe vertauscht. Die Herausforderung bestand darin, den Griff als salientes irrelevantes Merkmal zu ignorieren und stattdessen die Länge als funktional relevantes Merkmal zu fokussieren. Eine hilfreiche Strategie war hierbei der Blick in das Innere der Toolbox während des Werkzeuggebrauchs und damit die Wahrnehmung eines kausalen Zusammenhangs zwischen Länge des Stabes und Erfolg bei der Aufgabe. Die Anzahl der Trials mit Blick in das Innere der Box hing hierbei positiv mit der Häufigkeit der Wahl des langen und negativ mit der Häufigkeit der Wahl des kurzen Stabes in der Transferphase zusammen. Das Erkennen einer Kausalität scheint es den Kindern also zu erleichtern, ihr Wissen erfolgreich auf eine veränderte Situation zu transferieren und ihre Strategie anzupassen, statt an salienten irrelevanten Merkmalen festzuhalten.

Schlagworte

Kausalität, Werkzeuggebrauch, Wissenstransfer