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Zivilcourage als „Alltagsheldentum“ - DER EINFLUSS DER EMOTION ÄRGER

Titel

Zivilcourage als „Alltagsheldentum“ - DER EINFLUSS DER EMOTION ÄRGER

AutorInnen

Onmaz, B., Valouch, M.

Abstract

Zivilcourage ist ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Gesellschaft und kann dazu beitragen, das Zusammenleben zu verbessern. Dabei geht es darum, dass Menschen bei moralischen Normverletzungen eingreifen, um ihre Mitmenschen zu schützen, auch wenn dies mit persönlichen Risiken und Kosten verbunden ist. Es wird angenommen, dass Emotionen, insbesondere Ärger, eine wichtige Rolle bei den psychologischen Prozessen spielen, die der Zivilcourage zugrunde liegen. In einem experimentellen 2x2-faktoriellen Design untersuchten wir, ob die Emotion Ärger einen Einfluss auf die Bereitschaft zu zivilcouragiertem Verhalten hat. Mithilfe des „Memory Retrievals“ lösten wir gezielt die Emotion des Ärgers aus und erfassten anhand einer Vignette die selbstberichtete Bereitschaft, gegen einen Diebstahl einzuschreiten. Darüber hinaus untersuchten wir die Rolle der automatischen und reflexiven Informationsverarbeitung und analysierten, wie das zivilcouragierte Verhalten davon abhängt, indem wir eine Zeitbegrenzung und eine Zeitverzögerung bei der Entscheidungsfindung einführten. Unsere Ergebnisse ergaben keine statistisch signifikanten Haupteffekte für die Emotion Ärger und die Entscheidungszeit sowie keinen signifikanten Interaktionseffekt zwischen diesen beiden Variablen. In allen Gruppen zeigte sich eine sehr hohe Bereitschaft zu zivilcouragiertem Verhalten – unabhängig von den Bedingungen. Mögliche Gründe für das Fehlen signifikanter Ergebnisse könnten auf methodische Herausforderungen zurückgeführt werden. Unsere Studie weist darauf hin, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die komplexen psychologischen Prozesse hinter der Zivilcourage besser zu verstehen.

Schlagworte

Emotionen, Entscheidungsprozess, Informationsverarbeitung, Zivilcourage, Ärger