Erfahrungsbericht zum Auslandssemester 

Madrid, Sommersemester 2015

Bewerbung und Organisation

Zur Bewerbung und Organisation werde ich im Folgenden nicht viel sagen, da das meiste ausführlich auf den entsprechenden Internetseiten und in den alten Erfahrungsberichten nachgelesen werden kann. Sollten dennoch offene Fragen bestehen, kann ich nur empfehlen, sich bei der Erasmus Koordinatorin Ute Lorenz zu informieren. Diese war stets hilfsbereit und ich hatte das Gefühl, alle Fragen stellen zu dürfen die mir auf dem Herzen lagen. Nur eine Anmerkung: fangt so früh wie möglich an, euer Auslandssemester zu planen. Ich selbst hatte bereits im ersten Semester damit begonnen alle nötigen Informationen einzuholen, bin aber erst in meinem 6. Semester nach England gefahren (so übertreiben müsst ihr natürlich nicht, aber je früher desto besser, dann passieren euch keine bösen Überraschungen ;) ).

Unterkunftssuche

Da die meiste Zeit auf dem Campus verbracht wird, ist es ratsam, sich ein Zimmer in der Nähe zu suchen. Ein sehr beliebtes Viertel ist Portswood (da viele Bars, Clubs und Restaurants dort sind, haben ich und meine Erasmus-Freunde immer gescherzt: “everything is in Portswood“). Im Sommersemester kann man sich für die Halls in Southampton bewerben und bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Zimmer (plus Semesterticket für die unilink Busse). Ich selbst habe im Wessex Lane Complex gewohnt. Gut war, dass es eine 24h Rezeption gab. Dort konnte man bei Problemen oder Fragen vorbeischauen, sowie bestellte Post/Pakete abholen und mit dem Studiausweis sogar drucken. War etwas im Zimmer oder der Küche nicht Ordnung, kümmerte sich meist noch am nächsten Tag jemand darum. Es gab außerdem einen kleinen Fitness- und Waschraum. Gefreut hat mich auch, dass viele meiner Freunde ebenfalls in den Halls gewohnt haben, sodass man sich immer leicht treffen konnte und auf der Heimfahrt das Taxi geteilt werden konnte. Nachteil ist, dass man oft mit vielen Studierenden zusammenwohnt (bei mir waren es sieben) und der hohe Preis (ca. 700€ im Monat). Eine Anmerkung noch: Bei der Bewerbung für ein Wohnheimzimmer wird auf der entsprechenden Homepage irgendwann aktualisiert, ob man ein Zimmer erhalten hat oder nicht und eine Frist von ca. 1 Woche gesetzt, um das Angebot anzunehmen. Überprüft daher den Bewerberaccount immer wieder, ich habe damals nämlich erwartet, dass ich per E-Mail kontaktiert werde, was nicht der Fall war. Gerade noch rechtzeitig habe ich dann das Angebot auf der Homepage entdeckt und es kurz vor der Deadline akzeptiert.

Ansonsten besteht die Möglichkeit privat nach einer Unterkunft zu suchen, was meist zwar billiger ist, jedoch andere Nachteile mit sich bringt. Zum Beispiel wenn etwas kaputt geht, vergeht einige Zeit, bis sich der Vermieter mal darum kümmert. Zudem muss man einen Nachmieter suchen wenn man auszieht. Nachdem man sich in Southampton eingeschrieben und einen eigenen E-Mail Account erstellt hat, erhält man vor der Abreise auch einige E- Mails mit Angeboten von Studierenden, die selbst ins Ausland fahren und somit ihr Zimmer freigeben. Oder man schaut in die Facebookgruppen rein. Im Allgemeinen ist die Zimmersuche in Southampton kein großes Problem, ich habe zumindest niemanden kennengelernt, der zum Studienbeginn keine Bleibe hatte.

Anreise

Southampton hat einen eigenen kleinen Flughafen. Mit der Airline flybe kann man aus Hannover und Düsseldorf anfliegen. Billiger ist jedoch, nach London (entweder Gatwick oder Heathrow) zu fliegen und von dort aus nach Southampton mit Bus (national express) oder Bahn (national rail) zu fahren. Ein paar Wochen vor der Abreise habe ich per E-Mail eine Einladung zum “Meet & Greet“ erhalten. Meldet man sich dafür an, wird man an zwei festgelegten Tagen direkt am Flughafen abgeholt und zur Unterkunft gebracht (es wird auch jede private Unterkunft angefahren). Ich empfehle wirklich dieses Angebot zu nutzen, dadurch spart man sich Kosten und Stress.

Leben in Southampton

Als Student lässt es sich in Southampton ganz gut leben. In vielen Geschäften (z.B. New Look) und sogar in manchen Restaurants und Bars erhält man Studentenrabatt. Also scheut euch nicht und fragt immer nach, ob es Nachlass für Studis gibt. Freizeittechnisch kann, wer Spaziergänge mag, z.B. in den common gehen (ein riesiger Park). Wer Kino mag, kann entweder ein großes Kino (etwas teurer) oder auch das Unikino (union cinema) besuchen. Dort werden zu bestimmten Terminen auch sehr aktuelle Filme gespielt und man bezahlt nur ein paar Pfund. Lebensmittel einkaufen kann man in Southampton z.B. im Sainsbury’s, Tesco oder Asda (am billigsten). Vor allem der große Sainsbury’s in Portswood hat eine riesige Auswahl und man findet wahrscheinlich alles was man braucht. Neben dem Studium kann man auch bei einer society mitmachen. Eine Liste aller societies findet ihr hier: https://www.susu.org/activities/. Da ist wirklich für jeden etwas dabei (z. B. ein quidditch club :D). Am interessantesten wird wohl die erasmus society sein. Diese organisiert viele Ausflüge und Veranstaltungen wie das International Dinner. Um Bekanntschaften zu machen und Spaß zu haben lohnt es sich wirklich, daran teilzunehmen.

Studieren in Southampton

Der Erasmus-Coordinator in Southampton ist Denis Drieghe, ein sehr netter und hilfsbereiter Mann (ursprünglich aus Belgien), dem ihr alle Fragen rund ums Psychologiestudium stellen dürft. Falls er euch bei einem Anliegen nicht weiterhelfen kann, findet er jemanden der das kann. Während des Auslandssemesters soll man ja 30 ECTS sammeln. Man wählt daher 4 Module mit jeweils 7,5 ECTS. (Eine Auflistung der Module findet ihr hier: http://www.southampton.ac.uk/psychology/undergraduate/courses/c800_bsc_psychology. page?#modules).

Es gibt drei wichtige Internetseiten, die ihr das ganze Semester über brauchen werdet. https://sussed.soton.ac.uk/cp/home/displaylogin Hier könnt ihr E-Mails abrufen, euch einschreiben, euren Stundenplan und die Klausurtermine einsehen usw…

https://blackboard.soton.ac.uk Blackboard ist wie unser E-Learning/Moodle. Hier laden die Dozenten Literatur, Vorlesungsfolien und andere Informationen hoch.

https://www.assignments.soton.ac.uk Auf dieser Seite werden z.B. Essays die man schreiben musste eingereicht und auch Feedback dazu gegeben.

Der Aufwand, den man für die Module betreiben muss ist größer als in Heidelberg, da man für die meisten Module oft eine Präsentation, Hausarbeit UND Klausur machen muss. Inhaltlich ist es jedoch nicht unbedingt schwerer und auch die Klausuren sind mit angemessener Vorbereitung gut machbar. Wenn man exzellente Noten haben möchte, also Richtung 100%, sollte man auch die ganzen Literaturangaben lesen, was jedoch seeehr viel ist. Um sich auf die Klausuren vorzubereiten, kann man Englischkurse und Zusatzsveranstaltungen wie academic writing besuchen. Noch wichtiger ist jedoch, sich einen guten Eindruck vom Klausurformat zu verschaffen. Dazu stehen past exams zur Verfügung. Diese kann man bei sussed (erster wichtiger Link) abrufen. In Southampton werden Deadlines sehr strikt gehandhabt. Wenn ihr also assignments online einreichen müsst, dann macht das lieber nicht in letzter Sekunde, denn wenn dann Probleme mit eurer Technik auftreten, ist das keine Entschuldigung. Wer die Frist nicht einhält, dem drohen Konsequenzen. Zumindest wurden wir in der ersten Woche extra darauf hingewiesen, also: DEADLINES EINHALTEN. Die Anerkennung meiner Leistungen nach meinem Auslandssemester bei Prof. Voss, war gar kein Problem. Ich konnte mir aussuchen, welche Kurse ich in Heidelberg angerechnet bekommen möchte und er hat es dann nur noch bestätigt (eine Einschränkung ist, dass Masterstudierende sich keine Bachelorkurse anrechnen lassen dürfen).

Reisen

Southampton ist zum Studieren super, an sich aber keine besonders schöne Stadt und hat nicht einmal einen Strand trotz Meerlage. Dafür gibt es in der Nähe reichlich interessante Städte. Da ich persönlich sehr gerne reise, habe ich meine Wochenenden gut genutzt und einige Orte besucht z.B. Bournemouth, Brighton, Winchester, Bath, Cambridge, Oxford, Isle of Wight (super Strand) und viele mehr. Alle natürlich super sehenswert. Damit das Ganze nicht zu teuer wird, lohnt sich eine coach card (für die national express Busse) und eine railcard (für die Züge), mit der man 1/3 des Fahrpreises einspart.

Fazit

Ich bin wirklich sehr froh, die Chance genutzt und dieses Auslandssemester gemacht zu haben. Am Ende muss ich sagen, dass ich vielleicht sogar ein bisschen bereue, mich nur für ein, statt zwei Semester entschieden zu haben. Denn genau dann, wenn man sich gerade eingelebt und Freundschaften geschlossen hat, muss man auch schon wieder gehen. Ansonsten würde ich jedem empfehlen, sich für ein Auslandssemester zu bewerben, auch wenn es viele Bewerbungen gibt und die Chancen gering erscheinen. Lasst euch nicht entmutigen und versucht es!