Salamanca WS 2019/20 (BSc)

Salamanca, Wintersemester 2019/2020 (Bachelor)

Wohnungssuche

Ich hatte mich dazu entschieden, wie viele andere, mir vor Ort ein Zimmer in Salamanca zu suchen, allerdings habe ich auch ein Erasmus-StudentInnen kennengelernt, die aus der Ferne schon einer Wohnung/einem Zimmer zugesagt haben. So oder so ist die Website der Wahl denke ich idealista.es, aber Studierendenwohnungen und Zimmer werden auch über andere Plattformen vermittelt. Während der Suche quartieren sich viele in Hostels oder Airbnbs ein. In Hostels findet man also auch recht schnell gleichgesinnte.

In Mietverträgen ist meist eine Kaution (Fianza) von 2 Monatsmieten gefordert und die Nebenkosten werden am Ende zusätzlich bezahlt.

Nur mit Spaniern/Spanierinnen zusammenzuwohnen, wie es sich vielleicht einige wünschen, ist nicht immer möglich. Viele Vermieter wollen ihre Wohnungen für ein ganzes Jahr vermieten, wenn man also nur ein Semester dort ist. Die Wohnungen, in denen auch kürzere Mietdauern möglich sind, sind dann meist zumindest teilweise von Erasmus Studierenden bewohnt. Das hat aber natürlich auch seine Vorteile.

Alles in Allem darf man in Spanien/Salamanca nicht deutsche Wohnungsstandards erwarten. Bei mir in der Wohnung beispielsweise, gab es öfters kein Heißwasser in der Dusche oder beim Anschalten mehrerer Herdplatten sind die Sicherungen rausgeflogen. Von anderen habe ich ähnliches gehört, einige hatten aber auch keine Probleme.

Psychologisches Institut

Das Psychologische Institut liegt ziemlich weit außerhalb des Stadtzentrums (ca. 4 min mit dem Fahrrad oder 10/15 Gehminuten), ist aber ein ziemlich schönes Gebäude, in dem ich mich eigentlich wohlgefühlt habe. Vor Ort gibt es eine kleine charmante „Cafeteria“, in der man Café und Gebäck bekommt.

Die Betreuung der Erasmus-Studierenden war meiner Meinung nach etwas spärlich. In anderen Fakultäten gab es Erasmus-Einführungsveranstaltung etc. An der psychologischen Fakultät gab es nach 2 Wochen eine kurze „Fragestunde“ mit der Koordinatorin. Bis dahin hatten sich die Erasmus-Studierenden allerdings selbst schon orientiert. Das Kurssystem scheint auf den ersten Blich sehr verwirrend, da die Jahrgänge nochmal in Untergruppen aufgeteilt sind (Nach Nachnamen), die Untergruppen haben die großen Seminare zusammen und somit unterschiedliche Kurszeiten. Frau Garcia, die Erasmus Koordinatorin ist sehr nett, aber ist nur zu bestimmten Zeiten in ihrem Büro anzutreffen.

Kurse

Ich habe eigentlich nur Seminare aus dem 4 Semester besucht. Seminare sind theoretisch so aufgebaut, dass die erste Hälfte der „Theorie“-Teil ist und die zweite, wie ein Praktikum. Die tatsächliche Kursgestaltung ist dann allerdings sehr abhängig vom Dozenten. Ich habe in jedem meiner Seminare mindestens einen Vortrag (auf Spanisch!) gehalten, meistens in Gruppen. Je nach Spanischkenntnissen, ist das natürlich eine gehörige Herausforderung, aber man lernt sehr viel dazu. Generell sind die meisten Seminare so aufgebaut, dass man einen Vortrag hält, über den man auch eine schriftliche Arbeit schreibt, und am Ende des Semesters wird noch eine Klausur geschrieben. Manchmal müssen während des Semesters noch bearbeitete Hausaufgaben eingereicht werde. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass einige Seminare Anwesenheitspflicht haben. Meine spanischen KommilitonInnen waren sehr hilfsbereit und haben uns Zusammenfassungen gegeben und gerne Dinge, die wir nicht verstanden haben nochmal erklärt. An der psychologischen Fakultät in Salamanca gibt es viele Erasmus-Studierende, das bedeutet, dass in einigen Seminaren auch mal ein Drittel der Studierenden Erasmus-Studierende sind.

Die Stadt/Freizeit

Salamanca hat mir als Stadt ziemlich gut gefallen. Besonders in der Altstadt sind die alten Gebäude gut erhalten. Einige Gebäude der Universität (nicht die psychologische Fakultät) liegen genau im Zentrum an der Kathedrale. Allerdings muss man sich auch darauf einstellen, dass sich viele (spanische) Touristengruppen durch die Straßen der Altstadt schieben. Dies hat mich persönlich wenig gestört. Außerhalb des Altstadtkerns liegen die Wohnviertel, die auch ihren Charme haben. Besonders das Barrio del Oeste ist bei Studierenden im Kommen. Das Nachleben spielt sich dennoch fast ausschließlich in der Altstadt ab.

Die Stadt liegt am Fluss Tormes, der sich am Fuße der Altstadt entlangschlängelt. Im Gegensatz zu Heidelberg, ist in Salamanca der Fluss kein zentraler Punkt des studentischen Lebens. Es ist dennoch schön, an diesem spazieren zu gehen, sich mit Freunden dort zu treffen etc. Am Fluss liegen auch die Salas Bajas, die universitären Sportplätze. Unisportkurse gibt es in Salamanca nur sehr wenige, aber bei den Salas Bajas, kann sich jeder Studierende kostenfrei Sportplätze und Sportgeräte mieten. Es ist einiges geboten: Fußball, Volleyball, Tennis, Tischtennis, Padel (Favorit) und auch ein kleines Fitnessstudio. In der Erasmus-Community werden relativ schnell Gruppen gebildet, die teilweise wöchentlich zum Sport zusammenkommen. Wer Schwimmengehen will, kann dies in den städtischen Schwimmbädern tun, die meistens bis recht spät noch geöffnet sind.

Salamanca hat ein extrem lebendiges Nachtleben, es gibt viele Bars in der Altstadt, die an fast jedem Abend der Woche belebt sind. Es gibt diverse Bars, die einmal wöchentlich ein OpenMic haben (z.B. Centenera). Es lohnt sich auf jeden Fall bei denen mal vorbeizuschauen. Viele Erasmus-Studierende treffen sich abends in der Bar „Paniagua“.

Außerdem werden an der öffentlichen Bibliothek und in der Universität viele kulturelle Veranstaltungen ausgeschrieben, wie z.B. Kurzfilmfestivals oder Gesprächsrunden. Das meiste davon ist kostenlos. Die Van Dyck Kinos bieten an einem Tag der Woche einen sehr günstigen Kinoeintritt für Studierende an und oft gibt es Filme auch mit englischen oder spanischen Untertiteln.

In der ganzen Stadt gibt es viele kleine Bars und Restaurant, in denen man kostengünstig essen kann. Bars sind gleichzeitig Bar, Café und Restaurant. Tagsüber gibt es eigentlich in jeder Bar Tapas, die man sich aus einer Auslage im Tresen aussuchen kann und die dann aufgewärmt werden. Man bezahlt für die Kombination aus einer Tapa und einem Bier/Radler (oder auch Café) meistens 2-3 € (Tapa + Caña). Für Vegetarier ist das Cafe Magenta sehr zu empfehlen, in der Stadt gibt es inzwischen einige vegetarische und vegane Bars.

Reisen und Anbindung

Die meisten reisen mit dem Flugzeug an. Vom Flughafen in Madrid kann man mit Avanza-Bussen (die das Monopol haben) direkt nach Salamanca fahren, Kostenpunkt: ca. 30€. Auch die Zuganbindung von Madrid nach Salamanca ist recht gut und teilweise auch günstiger, allerdings fahren die Züge aus der Stadt und nicht vom Flughafen ab.

Für Wochenendausflüge nach Madrid würde ich entweder den Zug oder BlablaCar empfehlen. Bei letzterem ist das Angebot recht groß, wenn man spontan 2-3 Tage vorher die Fahrt bucht und eine Fahrt kostet meist (12-18 €).

Mit der spanischen Bahn (renfe) habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, die Züge fahren meistens auf die Minute genau pünktlich ab und die Preise waren auch ohne ein Bonusprogramm recht erschwinglich.

Innerhalb Spaniens kann man eigentlich kaum Flixbus fahren, aber zum Beispiel nach Portugal empfiehlt es sich sehr. Nach Porto z.B. sind es 4-5 Stunden um Bus und es kostet einen je nach Angebot meist nicht mehr als 15€.

Schöne Ziele für Wochenendtrips sind z.B. Porto, Lissabon, Madrid oder das Baskenland. Aber auch kleinere Städte in der näheren Umgebung sind für Tagesausflüge gut geeignet, z.B. Avila, Segovia. Es gibt verschiedene Erasmus-Organisationen vor Ort die Reisen die kostengünstige Gruppenreisen anbieten (sogar nach Marocco), aber viele Reisen auch auf eigene Faust in Kleingruppen. Beides hat Vor- und Nachteile.