Auslandssemester in Wien (SoSe 2023)

Wien, Sommersemester 2023 (Master)

Ich durfte im Rahmen des Erasmus Programms das Sommersemester 2023, mein viertes Mastersemester im OBAC-Schwerpunkt, an der Universität Wien verbringen.

Wohnen

Mein Zimmer in Wien suchte ich über WG-Gesucht. In meinen Augen war die Wohnungssuche ähnlich zu Heidelberg, was Verfügbarkeit und Preise der Zimmer angeht. Mit etwas Geduld fand ich ein Zimmer zur Untermiete in einer schönen WG im 2. Bezirk am Donaukanal und somit zentral und nah an der Uni. Besonders schön (und nah am Institut), empfand ich auch die Bezirke 1, 7, 8, 9 und 18.

Uni

Das vierte Mastersemester bot sich für mich gut für ein Auslandssemester an. Das Wintersemester davor nutzte ich für ein längeres Praktikum, deshalb war es kein Problem, dass das Semester in Wien etwas früher los geht als in Heidelberg (Anfang März).

Die Seminarwahl an der Uni Wien kann etwas nervenaufreibend sein, da man als Erasmus-Student:in oft erst einmal kaum einen Platz bekommt. Ich schrieb die Dozierenden meiner Wunschkurse frühzeitig an und meldete mich in der ersten Seminarsitzung bei Ihnen. So bekam ich in jedem Kurs, den ich besuchen wollte, noch einen Platz, da die Dozierende ihre Seminare für Erasmus-Studierende um 10% überbuchen dürfen.

Ich nutzte die Größe des Psychologiestudiengangs und die verschiedenen Masterschwerpunkte voll aus (als Erasmus-Student:in ist man hier ungebunden) und besuchte sehr vielfältige Kurse (z.B. Notfallpsychologie, Stressmanagement, Humor, AI in research and education, …). Auch der Besuch fachfremder Veranstaltungen war unkompliziert, also belegte ich eine Literatur-Vorlesung in einem der großen Hörsäle an der Hauptuni.

Die Dozierenden erlebte ich als sehr um ihre Veranstaltungen bemüht, engagiert und kreativ. Das Niveau war ähnlich wie in Heidelberg, wenn auch mehr Leistungsnachweise gefordert wurden. Es werden keine Zwischennoten (nur 1,0, 2,0…) vergeben, was mich antrieb, mich im Juni für den Semesterendspurt des Öfteren in die Bibliothek an der Hauptuni zu setzen, die sehr schön ist und zu Kaffeepausen mit Freund:innen im noch schöneren Arkadenhof einlädt. Zwischen Veranstaltungen am Psychologischen Institut kann man im Park vor der Votivkirche entspannen und Sonne tanken.

Soziales Leben

Ich fand in meiner Mitbewohnerin eine gute Freundin, die mich mit Tipps versorgte und mir das Ankommen in Wien sehr angenehm gestaltete. Ansonsten lernte ich aber auch an der Uni schnell Menschen kennen. Im Psychologiestudium in Wien begegnet man übrigens fast mehr Deutschen als Österreicher:innen.

Mit Internationals kommt man in Kontakt, wenn man fleißig zu ESN-Events geht. Diese sind in Wien vielseitig und nicht klischeemäßig nur aufs Feiern ausgelegt. So nahm ich neben Pubquizzes und Parties auch einige kulturelle Events und Wanderungen mit. Es gibt verschiedene ESN-Gruppen der Wiener Hochschulen, man kann aber zu allen Events gehen und hat somit ein unglaublich großes Angebot.

Daneben kann ich nur empfehlen, am Unisport teilzunehmen. Ich belegte einen Gesellschaftstanzkurs, zu dem man sich ohne festen Tanzpartner anmelden konnte. Über den Kurs lernte ich die meisten Locals kennen. Auch meldete ich mich spontan zum Buddy-Programm von ESN an und unternahm öfter einmal etwas mit dem Freundeskreis meiner Buddy.

Meiner Erfahrung nach kann man selbst steuern, ob man sich einen internationalen Freundeskreis mit vielen Ausflügen und Erasmus-Parties aufbauen möchte. Dann ist vielleicht auch eines der Wohnheime, die ESN einem anfangs vorschlägt, eine Überlegung wert, z.B. The Social Hub. Alternativ kann man durch die gemeinsame Sprache aber auch leichter als andere Internationals einen Wiener Freundeskreis aufbauen, indem man seine Kontakte an der Uni, in der WG, über Sportkurse etc. sucht. Ich habe beides getan und bin dankbar für die Vielfalt toller Menschen, die ich kennen lernen durfte.

Leben in Wien

Wien ist unglaublich vielseitig, man findet kulturell alles, was das Herz begehrt. Während Museen leider selbst für Studierende recht teuer sind, bietet die App Ticket Gretchen einen guten Überblick über Veranstaltungen (Konzerte, Theater, Ballett etc.) mit Rabatten für Studierende und junge Menschen, wodurch man günstig an super Plätze kommt. Gerade das Burgtheater hat es mir angetan und ich war mindestens einmal im Monat dort. Im Sommer sind die Open Air Raves (z.B. Zwischen den Museen), „Kein Sonntag ohne Techno“ an wechselnden Locations und das Donauinselfest Highlights der geneigten Kulturszene. Zwischen Ausflügen in die Heurigen, Erkundungen der Wiener Sehenswürdigkeiten, Flohmärkten, gemütlichen Stunden im Kaffeehaus und einem vielseitigen Nachtleben wird es einem schwer langweilig in Wien. Der Instagram-Kanal und Blog „1000thingsvienna“ hält einen mit Tipps und Inspirationen rund um Kulinarik, Veranstaltungen, Ausflüge, etc. auf dem Laufenden. Eines meiner persönlichen Highlights war es, zu einem Sommerball zu gehen und meine aufgefrischten Walzer-Skills vor der schönen Kulisse des Kursalons im Stadtpark auf die Probe zu stellen. Mein Fazit: Wien bietet sehr viele gute Voraussetzungen, sein Studium zu bereichern und eine wunderbare Zeit zu haben. Viel Spaß, Vienna waits for you!