Erasmusbericht Wintersemester 2023/24 Kopenhagen

Kopenhagen 4EU+, Wintersemester 2023/2024 (Bachelor)

Mein Erasmussemester in Kopenhagen war eine total schöne Erfahrung. Es war sehr bereichernd, so viele verschiedene Menschen kennenzulernen und einmal in einem anderen Land an einer neuen Uni zu studieren. Ich glaube, ein Erasmussemester ist für alle Studierende eine tolle Möglichkeit, um internationale Studierende kennenzulernen, das Leben in einem anderen Land zu erleben und die Lehre an einer ausländischen Uni kennenzulernen.

Vorbereitung

Nachdem ich Erfahrungsberichte zu einigen Universitäten gelesen und die Kursauswahl verglichen habe, fiel meine Entscheidung für mein Auslandssemester auf die Universität Kopenhagen. Ich hatte im Jahr davor Kopenhagen das erste Mal für eine Woche bereist und fand es damals schon sehr schön. Das hat sicher meine Entscheidung auch ein bisschen beeinflusst.

Die Kurswahl gestaltete sich anfangs etwas konfus, aber wenn man das System verstanden hatte, war es eigentlich gar nicht so schwer. Man musste sich zuerst über Mobility Online bestätigen lassen, dass man die Kurse belegen darf und sich dann (zumindest an der Fakultät für Sozialwissenschaften) noch im KU-Selfservice anmelden. Die Freischaltung des Portals erfolgte zu einer festen Uhrzeit, und es war wichtig, sich rechtzeitig für die Kurse einzutragen, da einige schnell ausgebucht waren. Ein weiterer wichtiger Schritt war schon einmal einen Termin bei SIRI auszumachen. Das ist die dänische Agentur für Integration, bei der man seinen Aufenthalt in Dänemark melden muss. Ebenso lohnt es sich so früh wie möglich einen Termin für die CPR-Nummer auszumachen, um Zugang zu kostenlosen Dänischkursen bei UCPlus zu erhalten. Man kann auch schon einen Termin für die CPR-Nummer ausmachen, bevor man bei SIRI war, allerdings muss der Termin für die CPR-Nummer nach dem Termin bei SIRI liegen, weil man die Dokumente vom SIRI-Termin für den CPR-Termin braucht. Für den UCPlus-Sprachkurs muss man ein Deposit zahlen, das bekommt man aber bei bestandener Prüfung zurück und die Prüfung war sehr machbar.

Ein weiterer Punkt, den man für Kopenhagen im Kopf haben muss, ist, dass die Stadt sehr teuer ist. Die Unterstützung durch das Erasmusstipendium hilft da auf jeden Fall schon ein bisschen, allerdings war es bei mir der Fall, dass das Erasmusgeld nur für einen Umfang von 3 Monaten ausgezahlt wurde, obwohl ich ungefähr 5 Monate dort war. Man kann sich aber auch vor Ort Arbeit suchen, vor allem die touristischen Orte brauchen oft Menschen, die nur Englisch sprechen können müssen.

Wohnungssuche

Da ich von vielen Seiten gehört habe, dass die Wohnungssuche in Kopenhagen recht schwer ist, habe ich versucht über die Housing Foundation ein Zimmer zu bekommen. Die Housing Foundation ist eine Non-Profit-Organisation, die WG-Zimmer und Wohnungen in Kopenhagen aufgekauft hat und an Studierende aus dem Ausland vermittelt. Man bekommt normalerweise automatisch eine Einladung und dann gibt es einen Tag, an dem in einem bestimmten Zeitfenster die Zimmervergabe beginnt. Es gilt first come first serve, also lohnt es sich, während des Zeitfensters jederzeit die Möglichkeit zu haben, am Laptop ein Zimmer zu buchen. Am Tag der Zimmervergabe hatte die Housing Foundation technische Probleme, weswegen die Zimmervergabe auf den nächsten Tag verschoben wurde. Auch am nächsten Tag führten technische Schwierigkeiten zu weiteren Verzögerungen bei der Zimmervergabe.

Trotz dieser Hindernisse konnte ich letztendlich ein Zimmer finden und war erleichtert, als alles geklappt hat. Ansonsten kann man auch immer versuchen, ein Zimmer über Facebook-Gruppen zu finden, was vor allem von den dänischen Studierenden genutzt wird. Allerdings sollte man dabei vorsichtig sein, da auch einige Betrüger auf Facebook unterwegs sind.

Studium

Ich hatte drei Veranstaltungen: Social Psychology (15 ECTS), Dating Mating and Close Relationships (7,5 ECTS) und Culture and Psychology (7,5 ECTS). Social Psychology war eine große Vorlesung, die für die dänischen Psychologiestudierenden im ersten Semester ansteht. Ich fand den Aufbau der Veranstaltung sehr spannend, und das Thema wurde sehr umfangreich und von verschiedenen Perspektiven behandelt. Wert wurde in dem Fach vor allem daraufgelegt, dass man die Texte des Lesecurriculums liest. Die Vorlesung wurde auch durch eine Art Seminar begleitet, was interaktiver gestaltet war. Auch die beiden anderen Veranstaltungen fand ich sehr spannend. Besonders Dating, Mating and Close Relationships war ein interessantes Thema, weil es ein so viel privat diskutiertes Thema ist und man dann noch einmal die empirische Perspektive einnehmen konnte.

Freizeit

Abseits des Studiums engagierte ich mich ehrenamtlich in Rodebuttiken, einem Umsonstladen auf dem Campus, der von freiwilligen Studierenden betrieben wird. Diese Erfahrung ermöglichte es mir nicht nur, das ein oder andere Kleidungsstück kostenlos zu ergattern, sondern auch, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Teil eines engagierten Gemeinschaftsprojekts zu sein. Rodebuttiken ist auch Teil des Studenterhuset, in dem sich noch mehr Studierende freiwillig engagieren und das auch regelmäßig Veranstaltungen für die Freiwilligen abhält, die eine tolle Möglichkeit sind, andere Studierende kennenzulernen.

Ein weiteres Highlight war das Kajakfahren als Hobby bei KUsi, der studentischen Sportorganisation in Kopenhagen. Die Teilnahme an diesen Kursen bot nicht nur die Möglichkeit, aktiv zu bleiben, sondern auch, lokale Kontakte zu knüpfen und mit dem Kajak durch die Kanäle von Kopenhagen zu paddeln. Ich war in dem Kurs die einzige internationale Person und konnte in den Gesprächen mit den anderen viel über dänische Kultur erfahren. Einmal gab es auch die Möglichkeit im Herbst auf 1-2 Tages-Trips mitzugehen.

Auch super schön war die Reise mit dem Erasmus Student Network ins finnische Lappland. Obwohl die lange Busfahrt von 27 Stunden intensiv war, war es eine großartige Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen und die atemberaubende Landschaft Lapplands zu erleben. Neben den Aktivitäten und Reisen, die ich unternommen habe, habe ich natürlich auch Zeit in Kopenhagen verbracht und da ist einem eigentlich jeden Tag alles Mögliche geboten. Die Stadt hat viele Museen, Jazz-Bars, Cafés und Bäckereien, sodass einem nie langweilig wird. Im frühen Herbst und auch im Sommer gibt es auch total viele Flohmärkte, die sehr zu empfehlen sind.

Insgesamt war mein Erasmus-Semester in Kopenhagen eine Zeit voller Herausforderungen, Abenteuer und unvergesslicher Erlebnisse. Die vielfältigen Möglichkeiten, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Studiums, haben mich bereichert und nachhaltig beeinflusst.